Kleine Antillen (Lesser Antilles)
Diese Seite befindet sich noch im Aufbau.
Aber trotzdem schonmal viel Spaß!
Tja, und da waren sie wieder, seine drei Probleme:
- Der Urlaub war toll, und jetzt muss er darüber schreiben. (Wehmut)
- Die Auswahl der Bilder ist riesig, die Homepage nicht.
- Wie soll die Seite aufgezogen werden?
Frei nach Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxys): Don't Panic
Nun, ich denke, ich fange mit einer nüchternen Aufzählung der Stationen an
und erzähle dann ein Bisschen drumherum. Das Ganze schmücke ich mit ein paar Bildern.
Skål!
30.10.2010 Flug nach Martinique
31.10.2010 Bootübernahme in Le Marin
01.11.2010 gescheiterter Versuch, nach St. Lucia zu kommen - zurück nach Martinique.
02.11.2010 nach St. Lucia gesegelt (Marigot Bay)
03.11.2010 an St. Vincent vorbei, nach Bequia gesegelt (Admiralty Bay)
04.11.2010 nach Mustique gefahren (Britany Bay)
05.11.2010 nach Mayreau gesegelt (Salt Whistle Bay)
06.11.2010 Highlight: Fahrt nach Tobago Cays
07.11.2010 nach Petit St. Vincent (PSV) gefahren
08.11.2010 nach Union Island gefahren(Clifton und Chathman Bay)
09.11.2010 nach St. Vincent gesegelt (Cumberland Bay)
10.11.2010 nach St. Lucia gesegelt (Marigot Bay)
11.11.2010 Landausflug auf St. Lucia
12.11.2010 nach Martinique, Le Marin zurück gesegelt
13.11.2010 Bootübergabe und Landausflug auf Martinique; Rückreise angetreten
14.11.2010 Rückreise
30.10.2010
Alles begann damit, dass unser Flug von Strasbourg nach Paris Orly verspätet war
(irgendjemand hatte seine Tasche vermisst und somit Bombenalarm ausgelöst -
in welchem Flieger war sie?)
und wir uns schon sorgen machten, den Anschlussflug nach Martinique nicht mehr zu bekommen.
Nachdem uns versichert worden war, dass der Anschlussflug auf uns warten würde, waren wir gespannt,
ob es so sein würde. Wir kamen an den Schalter und dort erfuhren wir,
dass der Flug wegen eines Cyclones (Hurrikan) um 4 Stunden verschoben wurde. Prima!
Mit Gutscheinen ausgestattet, suchten wir uns also ein Restaurant und warteten. Was würde uns wohl
auf Martinique erwarten?
Nach 7 Stunden Flug (Mannomann, können 7 Stunden lange sein!)
landeten wir dann auf Martinique und wurden mit einem Dauerregen empfangen -
die Reste des Hurrikans Tomas. Regen? Ich sollte eher Wasserfall schreiben.
3 Meter zum Auto und wir waren bis auf die Knochen nass.
Da das Boot durch den Hurricane noch nicht übergabebereit war,
übernachteten wir im Karibea Amandiers Resort Hotel in Sainte-Luce.
31.10.2010
Bis nach dem Frühstück
hatte sich das Wetter beruhigt. Beim Frühstück lernten wir die berühmte Chocolat fait maison
(Trinkschokolade mit Zimt und Muskatnuss), sowie die leckeren einheimischen Joghurts in den
Geschmacksrichtungen Vanille, Litschi, Kokos, Banane und Natur kennen.
Danach fuhren wir nach Le Marin, schauten nach dem Boot und deponierten unsere Taschen. Dann war Zoll zu erledigen und Einkaufen angesagt. Zuerst im Marché Couvert (überdachter Markt). Hier sprangen für Karolin und mich jeweils ein Hut heraus und Johannes hatte das Vergnügen, bei einer rassigen Einheimischen einzukaufen - kein Wunder, dass er das Handeln vergaß... Naja, der Fairness halber muss man zugeben, dass er nicht nur dort vergaß. An die Handbremse mussten wir ihn vorher schon dauernd erinnern - und auch später beim Segeln.
Im Supermarkt (Carrefour) ging es dann zur Sache und der halbe Bus wurde mit
Lebensmitteln vollgestopft - 220 Liter Quellwasser, Unmengen Rum und Wein, sowie Saft, Brot, Reis,
Nudeln und andere notwendige Lebensmittel.
Okay, die leckeren Marmeladen aus Kokos, Guave, Maracuja, Mango sollten noch erwähnt werden.
Bis zur Bootübernahme vertrieben wir uns die Zeit noch mit Pizzaessen, den ersten Cocktails
und den ersten Sonnenstrahlen - Hurra! (Hicks!)
So, aber jetzt genug Vorgeschichte! Lasst uns endlich aufs Boot!
Also, mit einem Tag Verspätung fand nun die Bootübernahme statt. Wir hatten einen Katamaran
der Marke Lagoon 380 gechartert. Unserer hieß "Only Love". Alles wurde inspiziert und
durchgezählt: Segel, Fender, Motoren, Navigationshilfen, Handtücher, Bettlaken, Geschirr,
Besteck, einfach alles. Und dann, ... Dann begann das groß Abspülen und es gab noch
ein letztes Mal Fleisch - Hühnerfrikassee. Denn der Plan war, nur noch selbstgefangenen Fisch
zu verspeisen. Insgesamt 3 Angeln wurden am Heck installiert.
Unsere Skipper erwiesen sich im Laufe des Törns auch gleichzeitig als Chef-Smutjes:
Skipper Johannes als "Chef de pêche", Obst- und Cocktailspezialist und Co-Skipper Rolf als Fleisch-
und Käsesoßen-Fachmann. Die restliche Crew übernahm die weiteren Arbeiten wie Nudel- und
Reiskochen, Tischdecken und Spülen. Peter, anfangs noch Oberabtrockner, mauserte sich zum
"Hauptspülmeister" (und ist nun angeblich als Belohnung daheim für einige Wochen vom
Abspülen befreit).
Ja, den ersten Abend blieben wir also im Hafen und wurden von der Musik von zwei Boote weiter
"unterhalten" - ob wir wollten oder nicht.
Oh, wie die Nacht so mild! Nach dem kalten Deutschlandwetter war es ein tolles Erlebnis, dass
es minimal 27ºC "kalt" wurde. Also, der kurze Schlafanzug war genug, auch draußen. Es
kam sogar teilweise der Sternenhimmel durch, was nach weiteren zwei Nächten der Standard war.
01.11.2010
Die Hygiene am nächsten Morgen musste bis nach dem wirklich ausgiebigen Frühstück warten,
da die Waschräme nicht gleich bei Sonnenaufgang geöffnet wurden. Dafür war der Andrang
der anderen Bootsbesatzungen dann umso größer, als es endlich soweit war. Wir erfuhren dann
warum, als wir "Trockenduschen" mussten. Das Wasser ging genau dann aus, als Rolf eingeseift war.
Naja, auch ein Rinnsal kann Seife wegspülen.
Nachdem wir ja vorher schon einen (halben) Tag verloren hatten, ließen wir das Probesegeln
und Eingewöhnen entlang der Küste von Martinique aus und machten uns direkt auf den Weg
nach St. Lucia. Vorbei am Club Med ging es auf die offene See. Hui! Ist Wellengang schön! Rauf und
runter. Hat mir echt Spaß gemacht - mir, aber nicht so sehr meinem Magen. Auch das
Nase-in-den-Wind-Strecken half nichts und meine fürsorglichen Segelkollegen überredeten
mich gerade noch rechtzeitig, eine Reisetablette zu schlucken, bevor ich die Fische fütterte.
Etwas später erfuhr ich dann auch, dass ich noch zwei Leidensgenossen hatte.
Auf halbem Weg mit halbem Segel war da ein Gürtel von Treibholz (ganze Baumstämme -
Hurrikan Tomas hette wohl seinen Spaß), den wir nicht umfahren konnten.
Also blieb uns nichts anderes übrig, als nach Martinique umzukehren und in einer Bucht
hinter Pte. Catherine zu ankern. Dort gab es dann einen vitaminreichen Mittagssnack bestehend aus
Maracuja (Passionsfrucht), Papaya (mit Limette beträfelt), Bananen, Ananas und Cherimoya.
Dabei lernten wir einen tropischen Regenschauer kennen: fing von einer Sekunde auf die nächste
an, prasselte heftig herunter und war nach 3-4 Minuten "wie ausgeschaltet" plötzlich vorbei.
Danach war Schwimmen angesagt - zum Schnorcheln war das Wasser leider noch zu trübe. Dafür
war der Strandspaziergang insofern ausgleichend, als dass wir dort einige naturgewachsene (und vom
Hurrikan angespülte) Schwämme fanden. Ich konnte dann auch feststellen, dass die Hütte,
die wir vom Boot aus sehen konnten, nicht aus der Visa-Werbung (ihr erinnert euch?
"Die Freiheit nehme ich mir") war...
Da wir leider keinen Fisch gefangen hatten, zauberte Rolf Penne mit Gorgonzolasoße. Und
dann gab es den ersten "Anleger" - in dieser Region muss dieser Cocktail natürlich ein
Plainteur sein. Da ich üblicherweise nach einem halben Glas Alkohol schon beschwipst bin,
ging es mir gut und es stand bei uns allen dann Koje auf dem Programm.
02.11.2010
Morgens zog es mich dann gleich nochmal Richtung Land. Das lag wohl daran, dass mein Gleichgewichtssinn
sich immer noch nicht ans Geschaukel gewöhnt hatte. An den Strand geschwommen gönnte ich mir
dann den Luxus
eines Strandlaufs - einzige Zuschauerin: eine kleine Wasserschildkröte auf der Flucht.
Nach dem Frühstück segelten wir nach St. Lucia. Das Treibholz war inzwischen weggetrieben
worden. Unser Ziel war Marigot Bay. Dies ist eine schöne Bucht, in die seitlich eine mit Palmen
bewachsene Landzunge hineinragt. Davor ankerten wir und fuhren mit dem Dinghi (Beiboot) in den Ort.
Während Johannes und Karolin die Zollformalitäten erledigten, erkundeten wir anderen den
Wetterbericht und den Anlegerhafen. Bei einem Piton (lokale Biermarke) trafen wir uns dann wieder im
Hafencafé. Dort sahen wir auch einen Kolibri und einen einheimischen Spatzen.
Zurück an Bord gab es Piña Colada als Anleger. Rolf war so erschöpft, dass er schon
vorm leckeren Kartoffelgratin in der Koje verschwand. Der Rest schaffte es gerade noch zu essen und
folgte dann Rolfs Beispiel. Vorm Kojengang huschte im Dunkeln noch ein Schatten an mir vorbei und
wieder zum Boot hinaus - eine Fledermaus.
03.11.2010
Am nächsten Morgen gab es dann eine "nette" Überraschung. Die Fledermäuse hatten unsere
Früchte gerochen und die Dessertbananen ratzeputz weggefressen. Das war ja nicht so schlimm,
aber sie hinterließen uns als Dankeschön ihre Exkremente. Also war erstmal Bootputzen angesagt.
Da wir eine lange Strecke vor uns hatten, fuhren wir danach sofort los und frühstückten erst
unterwegs. Es ging an St. Vincent vorbei und wir segelten bis zur Admiralty Bay auf Bequia. Und! ... Unterwegs
biss der erste Fisch an: ein kleiner Bonito (Scombridae; eine Thunfischart).
In der Admiralty Bay mieteten wir
eine Boje und besichtigten gleich mal den Ort mit dem Dinghi - Johannes und Karolin erledigten wieder die
Zollformalitäten und wir anderen bewunderten inzwischen die vielen Rasterlocken. Am besten blieb uns ein
Radfahrer in Erinnerung, dessen Radhelm auf der Rasterlocken-Haarpracht - durch eine Mütze zusammen
gehalten - 20 cm über seiner Schädeldecke thronte. Leider kamen wir nicht dazu, es in einem Foto
festzuhalten. Dafür klappte es bei einem Polizeiauto, das von Taiwan (China) gesponsort worden war.
Gegen abend fuhren wir nochmal zum Boot, wuschen uns und gönnten uns anschließend einen Cocktail
und ein Abendessen (in dieser Reihenfolge) in einem Hotel. Unser Fisch sollte die Gelegenheit bekommen, am
nächsten Tag noch "Gesellschaft" zu bekommen, so dass wir alle satt werden konnten.
Am nächsten Morgen blieben Peter, Friederike und Karolin nach dem Frühstück an Bord und ließen
Wasser von einem Versorgungsboot nachfüllen und Rolf, Johannes und ich gingen nochmals ins Dorf, um
Obst, Brot und Postkarten und entsprechende Briefmarken einzukaufen.
Danach fuhren wir unter Motor nach Mustique in die Britania Bay. Und tatsächlich: unser Bonito bekam
unterwegs Gesellschaft von einem größeren Exemplar seiner Rasse - das Abendessen war gesichert.
Endlich Fisch!
Apropos "Endlich Fisch". In Britania Bay war das Wasser endlich so, wie wir es von Anfang an erwartet hatten,
bevor uns der Hurrikan allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Das Wasser war klar und wir
konnten unsere Schnorchelausrüstung rausholen. Allerdings war die erste Handlung nicht, nach Fischen
Ausschau zu halten, sondern wir entfernten die Angelschnur aus der Schiffsschraube, da wir vergessen hatten,
sie rechtzeitig einzuholen - zu groß war die Euphorie.
Aber dann, nach einem Vitamin-Imbiss (Brushette, Charamoja und Carambola (Sternfrucht)) schnorchelten wir
Richtung Strand. Davor gab es Korallen und die entsprechenden Fische. Ja, so stellt man sich einen
Bilderbuchurlaub in der Karibik vor! Schnorcheln in klarem, warmem Wasser (phantastisch, wenn man sonst
immer nur in der Nordsee war) und leerer Sandstrand mit Palmen. Alltag, was ist das?
Fische sahen wir, wie man sie aus den Aquarien kennt. Allerdings: je bunter und seltener, desto scheuer
waren die Viecher.
Die folgenden Unterwasserbilder sind nicht alle in der Britany Bay aufgenommen worden, aber ab dort konnten wir
sie fotografieren - die meisten natürlich später in den Tobago Cays.
Nach dem ausgiebigen "Planschen" hörte der Luxus nicht auf. Ab ins Dinghi und rüber an Land, war
die Devise. Man muss wissen, dass Mustique von reichen Leuten bewohnt ist. Da ist es Kult, in Basil's Bar
einen oder zwei Cocktails zu trinken. Überwältigend waren der Blick aufs Karibische Meer und am Strand
die großen Lambis-Muscheln. ... unnnn nadürlisch de Allohol... Hicks!
Zurück an Bord gab es dann unsere selbstgefangenen Bonitos, die unser Skipper-Smutje supertoll
zubereitet hatte. Einfach gebraten, je nach Wunsch gut durch oder medium.
Der nächste Morgen begann mit erneutem Schwimmen und gediegenem Frühstück. Ja, und dabei kam
ein frecher Windstoß vorbei und riss ein Sitzkissen mit sich. Doch zum Glück hatten wir unseren
Superhelden Peter dabei, der mutig hinterher sprang und das Kissen zurück brachte.
Während der anschließenden weiteren Tourplanung kam ein typisch karibischer Regenschauer auf - 5 Minuten
wasserfallartiger Niederschlag und dann war er auch schon wieder genauso schnell weg, wie er gekommen war.
Vor der Weiterfahrt gönnten wir uns noch einen Erkundungsspaziergang durch Mustique.
Beim Ankerlichten legte ich meinen tollen Hut (siehe oben) auf den Tisch und als wir dann losgefahren waren,
war er weg. Leider hatte auch Superpeter nicht gesehen, wie er wegflog. Schade! Heute ist aber auch
gar kein Verlass mehr auf Helden.
Wie dem auch sei, die Reise ging per Segel an der Insel Canouan vorbei nach Mayreau in die wunderschöne
Bucht Salt Whistle Bay. Dort schwammen wir zum Strand und erkundeten diesen. Naja, da wir keine
Hotelgäste waren und die Anlage nicht betreten sollten, dauerte das auch nicht allzu lange. Aber Rolf
und ich ließen es uns nicht nehmen, trotzdem ein Bisschen Beach-Volleyball zu spielen. Rolf versuchte
immer, den herumstreunenden Hund abzuschmettern und ich ging mit Hechtbagger dazwischen - vielleicht mehr
Bagger als Hecht ...
Da wir angeltechnisch wieder leer ausgegangen waren, gab es als Abendsnack Spaghetti mit Pesto à la Karolin.
Der Cocktailabend fiel mit mehreren Cocktails und Rum pur etwas üppiger aus - der Versuch des Nachtfischens
dagegen leer. Aber wir bekamen Bomben-Stimmung bei Marius Müller-Westernhagen-Musik.
Am nächsten Morgen hatte ich wieder Hummeln im Hintern und musste unbedingt Laufen gehen. Beim Segeln ist
man zwar die ganze Zeit an der frischen Luft, aber die Bewegungsfreiheit ist halt schon begrenzt. Also nichts
wie rüber an Land und den kompletten Strand abgejoggt. Alleine war ich nicht. Die Hunde fanden das ganz
toll und begleiteten mich. Oder soll ich lieber beschreiben, dass sie an mir vorbeihuschten, ein Bisschen
herumtollten und warteten, bis ich auch da war, um dann wieder leichtfüßig davonzusprinten? Nein,
um deprimiert zu sein, tat das Laufen einfach zu gut.
Dann kam der Höhepunkt der Reise: Es ging nach Tobago Cays.
Dort geankert, kamen wieder verschiedene Händler auf ihren Booten, die uns ihre Waren anboten. Diesmal
kauften wir sogar unsere Crew-T-Shirts (mit der Aufschrift "Sail more - Work less"). Johannes, Peter und ich
gönnten uns auch noch jeder einen Hut - damit konnte ich meine Rübe wieder schützen.
Peter hatte wohl noch Restalkohol von gestern abend im Blut und zeigte uns mit Hilfe zweier Kokosnushälften
seine weibliche Seite.
Mit dem Dinghi fuhren wir bis ans Korallenriff und wir schnorchelten hindurch und genossen die Fisch- und
Korallenvielfalt. Schön, einfach toll, phantastisch.
Auch wenn sich die Viecher nicht fotografieren lassen wollten, so entstanden hier doch die meisten
Unterwasseraufnahmen.
Zum Mittagessen gab es ein neues Erlebnis. Wir nannten es Karibik-Chips. Brotbaumfrucht wurde in feine
Scheibchen geschnitten und frittiert - und dazu gab es leckeren, selbstgemachten Avocado-Dipp.
Nach einer Ruhepause mit Lesen ging es wieder ins Riff zum Schnorcheln. Herrlich - ich weiß garnicht
wie ich das beschreiben soll...
Zum Abendessen gab es dann den Thunfisch, der netterweise (für ihn dummerweise) auf der Anfahrt
angebissen hatte, mit Reis. Danach ging unsere Suche nach Dieter-Thomas-Kuhn-Liedern weiter. Ich hatte
nichts auf meinem USB-Stick und Friederikes iPod bekamen wir nicht so unter Kontrolle, dass wir bestimmen
konnten, was die Schiffsanlage davon spielte. Aber wir waren beschäftigt.
Am nächsten Morgen wachte ich mal wieder vor dem Sonnenaufgang auf und beschloss, ihn mir anzuschauen.
In Richtung Sonne verfärbten sich die Wolken am Horizont allmählich immer röter und heller.
Zur Seite geschaut, wurde der Himmel hinter einem Inselchen immer pinker. Nach einer Weile fand sich die
gesamte Crew bei mir am Bug ein und bewunderte das Schauspiel. Dieses hat mich dann doch so stark beeindruckt,
dass ich mich vor Erschöpfung wieder schlafen legen musste.
Zum Frühstück gab es dann vom Skipper die
tolle Neuigkeit, dass er den CD-Spieler zum Laufen gebracht hat - der Rest der Reise war gesichert. Und was war
kaputt? Nichts. Anscheinend war das eingebaute Autoradio so neu, dass noch niemand die Transportsperre entfernt
hatte... Frohgemut machten wir uns nochmal zum Schnorcheln in den Tobago Cays auf.
In einer großen Beratungsrunde wurde diskutiert, ob wir lieber noch einen Tag an diesem paradiesischen Ort
bleiben wollen oder ob wir noch den Rest der Tour nach Petit St. Vincent und Union Island machen.
Wir entschieden uns, die Tour fort zu setzen und nach Petit St. Vincent zu fahren. Unterwegs kamen wir
an Mopion und Punaise vorbei. Erstere ist eine kleine Sandbank, auf der gerade mal ein Sonnenschirm steht.
Zweitere ist noch kleiner so dass sie wie eine Reißzwecke (fr: Punaise) aus dem Meer schaut.
Kurz vor der Ankunft in Petit St. Vincent biss
eine Stachelmakrele an und Johannes warf die Angel sofort nach dem Anlegen nochmal aus. Mit einer zweiten
Makrele war dann unser Abendessen gesichert. Dann war Frischmachen angesagt. Diese Insel ist im Prinzip
ein großes Hotelareal (Insel = Hotel). Also war eine Inselerkundung für Nichthotelgäste garnicht
erlaubt und unser Ziel war die Hotelbar. Durch die Aussicht auf Cocktails waren wir uns einig, dass dieser
Umstand nicht nachteilhaft ist. Die Bar selbst und der Garten drumherum waren sehr schön angelegt.
Zurück an Bord warfen wir nochmal die Angel aus - aber anscheinend haben die Fische ein Gefühl
für den Alkoholpegel des Anglers. Aber wir hatten zum Glück ja schon die zwei Stachelmakrelen, die
mit Reis aufgetischt wurden. Den Rest des Abends nutzten wir intensiv den reparierten CD-Spieler und
hörten uns deutsche Hits an.
Am nächsten Morgen kam er dann wieder bei mir auf: der Bewegungsdrang. Also schwamm ich die 300 m durch
die anderen ankernden Boote bis zum Sandstrand. Und den joggte ich dann auch einmal halb um die Insel entlang.
Hotelgäste waren noch nicht unterwegs, so dass ich ungestört an den sporatisch aufgestellten
Hängematten und Liegestühlen vorbeilaufen konnte. Diese Insel muss wirklich exklusiv sein, denn
diese Plätze waren nur alle ca. 300 Meter fest installiert, d.h. man bucht sich da sein eigenes Stück
Paradies. Das Schwimmen auf dem Rückweg war ungleich schwerer. Es gab hier also Strömung. ...und
ich hatte meinen Sport. Naja, ein Bisschen ging noch: Nach dem Frühstück schnorchelte ich noch ein
Bisschen vor der Abfahrt. Es war definitiv nicht mit Tobago Cays zu vergleichen - kaum Fische, und bunte
schon garnicht. Aber unsere Entscheidung noch hierher zu fahren war richtig, da wir uns sonst immer gefragt
hätten, was wir verpasst hätten. Na, und beim Schnorcheln habe ich immerhin noch einen
Seestern und Seeigel gesehen.
Danach ging die kurze Fahrt zur Nachbarinsel Union Island. In der (Haupt-)Stadt Clifton nahmen wir Wasser auf,
erledigten die Zollformalitäten und kauften noch Früchte.
Die bunten Bänke und Verkaufsläden stimmten fröhlich.
Dann ging es gleich weiter auf die andere
Seite zur Chatham Bay. Nachdem wir ein paar Brote als Mittagssnack hatten kam der Erkundungsdrang. Also
schwammen wir an den Strand. Mein Versuch, ein paar Meter in den Urwald reinzulaufen, wurde gleich
schon beim ersten gestoppt. Mann, war das dicht bewachsen! Also begnügten wir uns mit dem Strand. Dort
sind sie wohl dabei, eine Feriensiedlung aufzubauen. Ein paar unfertige Hütten am Strand und eine Bar
konnten uns jedoch nicht wirklich überzeugen.
Da diesmal keine Fische angebissen hatten, begnügten wir uns mit Nudeln und Gorgonzolasoße.
Ich wollte schon schreiben, dass es auf dieser Insel nichts besonderes zu sehen gab, muss mich aber korrigieren.
Am anderen Ende der Bucht sahen wir Pelikane. Aber sonst hielt uns dort nichts und am nächsten Morgen
segelten wir nach einem frühen Frühstück gleich los. Ein weites Stück Weg lag vor uns -
bis St. Vincent. In Anlehnung an den Spruch "Früher Vogel fängt den Wurm" kann ich nun sagen:
"Frühe Segler fangen den Fisch". Diesmal fingen wir einen Formhecht, einen Bonito und einen Thunfisch.
In der Cumberland Bay angekommen ankerten wir dort sehr nahe am Ufer, da es gleich sehr steil ins tiefe Wasser
ging. Hinten mussten wir das Boot mit einer Leine an einer Palme festmachen, um sicher zu liegen. Auch hier
sah man die Auswirkungen des Hurrikans deutlich: Häuser waren zerstört und am Strand lag ein
gestrandeter Katamaran. Zum Mittag bereitete Johannes aus dem kleinen Formhecht leckeres Acra. Das ist quasi Fischwürfelchen in
Pfannkuchenteig zu Kügelchen fritiert. Ein Teil von uns machte sich mit dem Dinghi auf den Weg in die
nächste Bucht auf, um dort zu schnorcheln. Ja, wir sahen Fische. Aber das Wasser war lange nicht so klar
wie in Tobago Cays. Aber immerhin... Zum Abendessen gab es dann den Bonito mit Kartoffelwürfelchen.
Damit ich das Spiel nicht ganz umsonst mitgeschleppt hatte, haben wir dann Activity gespielt - eine Mischung
aus Begriffe-Zeichnen, -Beschreiben und -Pantomime.
Am nächsten Morgen stand dann wieder ein frühes Frühstück an und wir segelten nach
St. Lucia. Dabei sahen wir Wale aus der Ferne und ein paar Delfine kamen sogar bis ans Boot geschwommen. Da
schauten sie mal kurz neugierig und waren auch schon wieder weg. Eigentlich wollten wir in einer schnuckeligen
Bucht einen Badestopp einlegen, fanden aber keine solche, da das Wasser durch den Hurrikan noch so
aufgewühlt war, dass ein Schnorcheln keinen Spaß gemacht hätte. Also machten wir einen Badestopp
auf offener See. Diesmal gab es nichts zu sehen außer dem unendlichen Blau des Wassers. Erst jetzt
verstehe ich, warum der Film "The Deep Blue" heißt (ich habe ihn übrigens nie gesehen).
Als Mittagessen gab es angebratene Nudeln mit Speck und dann fuhren wir wieder in die Marigot Bay, wo wieder
Zollformalitäten erledigt wurden und wir noch einen Drink nahmen und Eis aßen. Zum Abendessen war
dann der Thunfisch mit Kartoffelbrei und Nudeln dran. Als wir uns gerade zum Schlafen gelegt hatten,
schrubbte es am Kiel. Unser Katamaran schrammte wohl an einem Felsbrocken. Folglich war die gesamte Mannschaft
in Aufruhr. Wir fixierten unsere Lage mit einem zweiten, seitlichen Anker. Bevor wir wieder in die Koje krochen,
konnten wir noch zusehen, wie ein anderes Boot total ahnungslos mitten in der Fahrrinne ankerte. Ein weiterer
Beweis, dass Bootsbesitz nichts mit Segelkompetenz zu tun hat. Na, es ging gut, da nachts eh kein Schiffsverkehr
war.
Am nächsten Tag stand dann der Landausflug auf St. Lucia an. Auch hier mussten wir unter den Auswirkungen
des Hurrikans leiden. Naja, leiden ist glaube ich der falsche Ausdruck. Die Einwohner und die Natur litt
darunter. All die Sehenswürdigkeiten waren nicht zu besichtigen. Der größte Teil davon wurde
bei einem Erdrutsch auf der Westseite der Insel weggespült. In einem Taxi ließen
wir uns dann auf der Ostseite über Dennery weiter in den Süden der Insel fahren. Den botanischen
Garten (Mamikus Garden) konnten wir nicht besichtigen, da erst noch die giftigen Schlangen weggeräumt
werden mussten.
Im Süden angekommen gingen wir durch ein paar Straßen im Ort Vieux Fort und wurden ernsthaft von
einem Einheimischen gefragt, warum wir die Reise nicht abgesagt haben. In zwei Jahren sei die Insel wieder
so weit in Schuss, dass sich ein Besuch lohne. Nun ja, ich finde, es hat sich trotzdem gelohnt.
Denn nach einem weiteren Spaziergang im Ort Laborie mit kurzer Besichtigung der Kirche fuhren wir nach
Balenbouche Estate.
Eine Bekannte Karolins, Uta, betreibt dort eine Plantage mit Gästehaus. Sie ist nach dem Studium zu
ihrem Mann dorthin ausgewandert und bewirtet die Gäste. Auch wenn sie uns ständig erklärte,
was durch den Hurrikan alles zerstört worden war, so waren wir doch von diesem Paradies beeindruckt,
das sie da hatte. Trotz all dem Ungemach gab es dort alle möglichen tropischen Pflanzen. Uta hat
uns sehr herzlich begrüßt, herumgeführt und verköstigt. Vielen herzlichen Dank!
Dadurch hat sich der Landausflug auch ohne die üblichen Sehenswürdigkeiten gelohnt.
...
...
...
...
Auf der Rückfahrt wollte uns der Taxifahrer dann doch noch ein Bisschen etwas vom Land zeigen und fuhr
auf einer Nebenstrecke durch Bananenplantagen. Auch hier waren fast alle Pflanzen zerstört.
Da wir bei unserem Landausflug natürlich keinen Fisch fangen konnten, gab es vorm Kojengang dann Nudeln
mit Würstchengulasch und/oder Tomatensoße.
Beim nächsttägigen Frühstück begann dann ein panikartiges Resteessen. Zu Beginn der Reise
hatten wir so viel eingekauft und uns unterwegs zurückgehalten, dass jetzt Unmengen an Lebensmitteln
übrig waren. Joghurt in allen Geschmacksrichtungen, Marmelade, ... Und der Urlaub war quasi rum.
Also stand die letzte Segeltour auf dem Tagesplan: Segeln nach Le Marin (Martinique). Als wollte uns die Natur
noch den Rest des Programms geben, fingen wir diesmal einen Barrakuda (Pfeilhecht). Außerdem sahen wir
nochmal etwas am Horizont, bei dem wir uns nicht einig wurden, ob es kleine Wale oder Delfine waren. Kurz vorm
Hafen legten wir nochmal einen Badestopp ein. Leider war auch hier das Wasser noch zu sehr aufgewühlt, so
dass ich beim Schnorcheln nichts zu sehen bekam, außer einem Seestern. Tja, ein letztes Mal in der Karibik
schwimmen, dann ging es in den Heimathafen zurück. Nach Tanken und Anlegen ging es ans Deckschrubben, bei
dem sich Chefabwäscher Peter und Friederike wieder hervortaten. Ich durfte nur vor den Wassermengen
flüchten. Zur Belohnung und als letzten Anleger gab es dann noch einmal Plainteur. Nach dem Duschen
wurde der Barrakuda zubereitet und mit Reis serviert. Als Schlaftrunk noch einen Piña Colada.
So entspannend der Urlaub war, das Packen und Ausrämen des Bootes hatte dann doch wieder einen Hauch
von Stress. Aber wir nahmen es locker und waren nach der Bootsübergabe schließlich im Mietauto
Einkaufen und unterwegs zum Besichtigungs-Anwesen der Habitacion Clément, einer traditionellen
Zuckerrohrplantage mit Rumherstellung. Dies war ein schönes Anwesen, auf dem es viel zu sehen gab. Bevor wir dann
zum Flughafen fuhren, wollten wir noch etwas essen. Aber in François war die Küche bereits kalt und
auch in Trois Ilêts war an der Strandpromenade kein Restaurant geöffnet. Bis diese öffneten
konnten wir nicht mehr warten. Also fuhren wir zum Flughafen, checkten ein und aßen dann im einzigen
Bistro belegte Baguettes. Nach einer vierstündigen Umsteigezeit im Flughafen Paris Orly ging es weiter
nach Straßburg, wo uns Johannes' Vater und Bruder abholten und sicher nach Deutschland brachten.
Und dann war der Urlaub 'rum.