Nach dem ABI

1993. Die Schule war endlich vorbei. Bine hatte es geschafft. Juchuuh.

Doch was nun? Arbeiten oder studieren? Doch was und wo? Toll wäre es doch in einem Reisebüro zu arbeiten, oder...

Mirco bibberte schon die ganze Zeit. Sie wird doch hoffentlich kein Mega-Power-Studium anfangen, denn dann hat sie ja gar keine Zeit mehr. Und die vielen Jungs an der Uni.

Schließlich landete Bine an der PH (Pädagogischen Hochschule ) Heidelberg. Alle Ängste waren umsonst gewesen. Keine Jungs in Sicht und das Studium relativ locker. Bis kurz vor den Prüfungen genoss sie - mal mehr, mal weniger, dann immer weniger und schließlich fast gar nicht mehr- das Studium. Aber schließlich hatte sie ja ein Ziel vor Augen: Lehrerin an einer Grund- und Hauptschule zu sein. Also lernte sie Unterrichtstheorien auswendig, bewies mathematische Sätze und entwickelte dabei eine besondere Abneigung für reelle Zahlen, hörte sich endlose pädagogische Diskussionen in Seminaren und Vorlesungen an, malte und druckte, und sang. Und das alles machte sie, obwohl ihr häufig der innere Zusammenhang zwischen dem, was sie an der PH lernte und ihrer späteren Aufgabe als Lehrerin, verborgen blieb.

Nach 7 Semestern biss sich Sabine durch die Zula (Zulassungsarbeit) durch und brachte die Prüfungen hinter sich. Sie hatte es geschafft.

Doch danach begann das Bibbern von Neuem. Das Referendariat stand vor der Tür. Sabine füllte die Bewerbungsunterlagen für den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen aus und hoffte, dass sie, die Nummer 375675 / 313H durch guten Willen des Landes Baden-Württemberg und seiner Bediensteten dem Seminar Mannheim zugeordnet wird.

Und sie hatte Glück. Februar ‘98 begann sie, gewappnet mit der hervorragenden wissenschaftlichen und pädagogischen Ausbildung an der PH Heidelberg, hochmotiviert das Referendariat. Das Referendariat ist eine Zeit, in der die jungen Menschen durch die Forderung von immerzu differenziertem Unterricht, der Bereitstellung von endlosem selbst gefertigtem Material, den ständigen Unterrichtsbesuchen und der begleitenden pädagogischen und fachlichen Ausbildung, auf ihre Belastbarkeit getestet werden. Dieser anderthalbjährige Dauerbelastungstest ist gleichzeitig ein Test für den Partner (siehe Abb. auf der folgenden Seite).

Wo war Mirco eigentlich, während Bine in Mannheim schuftete und schnaufte und sich nie eine Pause während der Arbeit gönnte? Er hatte sich nach Göppingen zurückgezogen, um dort sein Geld zu verdienen. Ihre Telefonrechnung stieg wahrscheinlich ins Unermessliche und an Wochenenden pendelten sie zwischen Göppingen und Mannheim hin und her. Doch auch eineinhalb Jahre Kraftakt gingen vorbei. Das Ref war gemeistert. Wieder hatte(n) sie es geschafft.

Und jetzt begann das Bibbern noch einmal von vorn. Wieder war Bine nur eine Nummer auf den Bewerbungsunterlagen für den Schuldienst an den Grund- und Hauptschulen Baden-Württembergs. Wieder hatte Bine Glück und sie konnte nach den Sommerferien ihre Stelle im Schulamtsbezirk Mannheim antreten. Und als dann Mirco auch noch eine Arbeitsstelle in Mannheim bekam war das Glück perfekt.

Christine Sippel































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